Archiv der Kategorie: Fahrtechnik

Bike-Parcours

Für viel Spass im Training haben sich kurze Parcours für alle Alterskategorien bewährt. smilies
Wichtig dabei ist, sie müssen dem Niveau entsprechend angepasst sein.
Nun stellt sich die Frage, wie lange ist ein kurzer Parcours und was heisst dem Niveau angepasst?
Kurz heisst, die Runde ist unter einer Minute zu fahren.
Dem Niveau angepasst heisst, dass alle Teilnehmer die Runde auf anhieb fahren können und drei Runden, ohne ganz ausser Atem zu kommen, absolvieren können.
Technische Schwierigkeiten können später eingebaut oder hochgeschraubt werden.
Um verschiedene Niveaus in der Gruppe abzufangen, können Sektionen eingebaut werden, die nur für die entsprechenden Fahrer gedacht sind.
Wo ist ein idealer Platz für so ein Parcours und wie soll der aussehen?
Grundsätzlich eignet sich fast alles für einen coolen Parcours, wichtig dabei ist, dass ich mit etwas Kreativität beim Ausstecken des Kurses auf die Vielfälltigkeit von Kurven achte und alles was sich dazu auf und um den Platz anbietet, in den Parcours einbaue. Das kann ein Weg im Wald sein, auf dem man mit Markierungshütchen oder Ästen ein paar Kurven markiert und die Böschung miteinbezieht. Und zu aller letzt, dass der Platz auch mit dem Bike befahren werden darf. Bedenke, nach der zehnten Runde werden langsam Spuren sichtbar. Diese sind im Normalfall nach nur einer Woche nicht mehr zu sehen, doch das kümmert den Gärtner meist nicht, der sich dann bei euch beschwert. Der Umschwung von Schulhäuser drängt sich oft auf, da das Gelände ideal erscheint, doch es gibt kaum noch Gemeinden in denen das erlaubt ist. Ich rate grundsätzlich von Schulhäusern ab.
Ein Parkplatz eines Einkaufzentrums, eine frisch gemähte Wiese oder um Feuerstellen am Waldrand haben sich bewährt.
Und versuche alles was sich da so anbietet in den Parcours einzubauen. Das kann auch ein alter Stuhl sein, der da herumliegt. Um diesen kann mann herum fahren oder dient in einer Kurve als Hindernis.

Wichtig ist, sich ein Thema aus den verschiedenen Grundtechniken heraus zu nehmen und darauf das Training aufzubauen. Und dann auch auf dieser fokussiert zu bleiben.

Wie schraube ich den Schwierigkeitsgrad entsprechend nach oben. Ganz einfach, in dem ich zum Beispiel beim Thema Kurven, die Kurven enger mache. Das kann durch Markierungen mit Hütchen sein, kann aber auch einfach ein Ast oder der Rucksack sein, der plötzlich im Weg liegt. Und nach einer weiteren Runde ein weiterer Ast an einer andere Stelle. Ich kann die Streckenführung ändern und über die Böschung hinauf legen und so weiter. Wenn ich nun auch noch eine enge Kurve vor der Erhöhung einbaue und so den Anlauf verkürze, kann die kleine Böschung sehr anspruchsvoll werden, da man aus der Kurve stark beschleunigen muss.

Auf dem Video ist ein Parcours zu sehen, der so zum Thema Kurve in einer halben Stunde von ganz einfach bis schon recht anspruchsvoll entstanden ist. smilies

Bunny Hopp I

Der Bunny Hopp ist nicht nur der komplexeste Sprung sondern wohl auch eine der komplexesten Techniken überhaupt auf dem Bike. Das ist wohl auch der Grund warum ihn die wenigsten Biker auch wirklich beherrschen. Dabei ist er eine wirklich nützliche Technik, wenn es um den Spassfaktor auf dem Trail geht. Oft liegen Baumstämme oder grössere Wurzeln über den Trail oder grössere Absätze, Felsen versperren den Weg und wenn man den Bunny Hopp beherrscht, wird das Lächeln zu einem Grinsen im Gesicht.

Als Grundtechnik sollte der Fahrer als erstes das Vorderrad nur mit der Kraft der Arme vom Boden abheben können. Dies sollte so fleissig geübt werden, dass im rhythmischen Tackt von einer Sekunde das Rad vom Boden abgehoben werden kann.10cm genügen für den Anfang.
Wer das beherrscht, macht weiter mit dem Hinterrad. Dies sollte auch nur mit der Kraft der Füsse (Ziehen an den Pedalen) vom Boden abgehoben werden können. Auch dies im Tackt und regelmässig  von einer Sekunde.
Nun gilt es einmal diese Bewegungen gleichzeitig auszuführen und mit dem ganzen Bike im Tackt  abzuheben. Darauf achten, dass hinten und vorne die Räder gleichzeitig die gleiche Höhe erreichen.
Für den eigentlichen BunnyHopp müssen diese beiden Techniken hintereinander fliessend aneinander gereiht werden.
In dem Moment, wenn das Vorderrad den höchsten Punkt erreicht hat, beginnt man mit dem Abheben des Hinterrades.
Eigentlich gar nicht so schwierig. Siehe Video! smilies

BMC Cup Gränichen

BMC Racing Cup Nachwuchs U15

Bereits das 4. Rennen des BMC Racing Cup fand dieses Wochenende statt.
Ich hatte mir vorgenommen bei den Kategorien Mega und Hard zu beobachten, wie es mit der Voraus- und Übersicht im Rennen bei diesen jungen Athleten aussieht. Wie weit schauen sie im Stress des Rennens voraus und beobachten ihre Gegner. Oft muss die gewählte Linie schon vor der Kurve geändert werden, da in der Kurve ein Gegner stürzt oder anhalten muss, weil er nicht über genügend fahrtechnische Fertigkeiten verfügt, um die Kurve flüssig zu fahren. In diesen Kategorien sind die Unterschiede gut zu erkenne und interessanterweise sieht man bei denen die die Situation besser als die Konkurrenz lösen oft, dass sie meist aus den gleichen 4 Vereinen stammen. smilies
Fazit: die meisten Fahrer sehen im Rennen, wenn sie mit dem Puls am Anschlag fahren,  in den steilen bergab Passagen, oft nicht mehr weiter voraus als 2m.

In Gränichen gibt es viele enge Kurven und Stellen an denen es zu kleinen Stausituationen kommt. Einige dieser Stellen liegen in steilen bergab Passagen. Wenn da ein Fahrer aus dem Gleichgewicht kommt und kurz abstehen muss oder gar Stürzt, kommt es vor allem in der ersten Runde, wo die Fahrer noch eng aufeinander Fahren, oft zu stressigen Situationen.

Wie könnte man diese Situationen trainieren.
Voraussetzung dafür ist ein gut trainierter Gleichgewichts-Sinn und gute technische Fähigkeiten auf der Bremse.
Eine kurze Runde an einem abfallenden Gelände, noch besser wäre eine kurze Runde mit einem moderaten Aufstieg (nicht länger als 200m) und einer Abfahrt auf einem Singeltrail mit einer Wurzelpartie. (Das wäre der Idealfall)
Die Runde von den Athleten fahren lassen, darauf achten, dass sie zu Anfang den Aufstieg noch gemächlich fahren und der Puls unten bleibt. Die Abfahrt soll schnell im Pulk gefahren werden. In jeder Runde einen anderen Fahrer als ersten fahren lassen. Die Strecke mit Ästen schwieriger gestalten. Der Rucksack oder das eigene Bike kann auch zu Hilfe genommen werden.
Auftrag an die Fahrer: sie müssen sich die Reihenfolge der Fahrer nach der engen Passage aufzählen können.
Selber mitfahren und einen Sturz simulieren. Die Athleten dürfen dabei nicht absteigen, sie müssen die Situation umfahren.
In den nächsten Trainings langsam die Intensität steigern, dass heisst der Aufstieg wird schneller gefahren. Wer kann nun zudem noch eine Rechenaufgabe lösen oder eine Farbe auf einem Blatt Papier, welches man an geeigneter Stelle zeigt, erkennen. smilies

IMG_1353

Kurventechnik III

Es gibt Kurven die ganz spezifische Unterschiede aufweisen.
Man redet von der gedrückten oder von der gesteuerten Kurve.
Die gedrückte Kurve ist die ganz normale Kurve, welche mit einer Geschwindigkeit ab ca. 7 km/h gefahren wird. Gut zu vergleichen mit einer Kurve auf der Strasse mit dem Rennrad. Bei diesen ist die Technik wie in Kurventechnik 2 beschrieben zutreffend. Sie werden je schneller sie gefahren werden, mit mehr Druck auf dem Lenker und dem Pedal gefahren. Dazu kommt die Schräglage. Hier unterscheidet sich Strassenrad und MTB deutlich. Auf der Strasse geht der Körper mit dem Velo in die Kurve hinein. Ein kleines rutschen mit dem Gesäss auf dem Sattel in die Kurve hinein bringt noch mehr Sicherheit. Auf dem MTB ist es gerade umgekehrt. Der Oberkörper bleibt über dem Bike und das Bike wird aktiv in Schräglage, also in die Kurve gelegt.

Eine typisch gesteuerte Kurve ist die Serpentine (Nur im Gelände). Serpentinen werden selten über 7km/h gefahren, da sie meist zu eng und zu steil und oft verblockt oder mit Stufen versehen sind.
Bei diesen Kurven gilt nicht das äussere Pedal mit Druck ganz unten zu fahren und Druck auf der Lenkerinnenseite auszuüben. Bei dieser geringen Geschwindigkeit bringt das nicht viel. Vielmehr ist es hier wichtig, um den Lenker möglichst stark einschlagen zu können, dem Oberkörper eine möglichst grosse Bewegungsfreiheit zu bieten. Deshalb gilt hier, den Kurven inneren Fuss möglichst weit hinten zu halten, respektive den äusseren ganz vorne. Die 9 und 3 Uhr Stellung.
So gibt man dem Oberkörper Platz die Bewegung mitzugehen.
Steuern: um eine Serpentine fahren zu können, muss man auf einem flachen Platz mit vollem Lenkereinschlag einen Kreis auf beide Seiten fahren können. Voller Einschlag bedeutet, das Vorderrad fast rechtwinklig zum Bike einzuschlagen. Erst wenn diese Übung sitzend und stehend, in kleinem Gang eingeübt ist, kann man eine Serpentine sicher fahren.
Übung dazu: Auf einem Auto-Parkplatz mit markierten Feldern in einem solchen Feld erst einen Kreis auf beide Seiten üben, ohne das Feld zu verlassen oder die Markierungen zu überfahren. Anschliessend eine acht fahren. Dabei darauf achten, dass kontinuierlich vorwärts pedaliert wird. Sitzend beginnen, stehend ist es schwieriger. Das Feld noch kleiner machen.

Diese beiden Kurven sind die typischsten. Nun gilt es, je nach Kurve, die beiden Techniken miteinander zu mischen. Weniger Druck, dafür mehr Einschlag oder mehr Schräglage oder umgekehrt.

Und dann gibt es noch die Kurve  mit Anlieger. Viel zu finden in Bikeparks oder auf künstlich angelegten Biketrails. Obwohl sie meist mit Geschwindigkeiten über 7km/h gefahren werden, gilt hier auch die 9 und 3 Uhr Fussstellung. Druck auf der Lenkerinnenseite ist meist nicht nötig und der Oberkörper geht mit dem Bike in die Kurve hinein.

Kurventechnik II

Was ist, nach dem Pedaldruck, ein weiterer wichtiger Knotenpunkt in der Kurventechnik?
Der Druck auf den Lenker an der Kurven innen Seite!
Gleichzeitig zum Pedaldruck auf der Aussenseite wird mit etwas Kraft auf den Lenker auf der Innenseite gedrückt. Dabei soll auch das Bike aktiv in die Kurve gedrückt werden.
Das Bike sollte mehr Schräglage als der Fahrer aufweisen, so dass die Stollen an der Reifenflanke sich gut in den Untergrund verkrallen können.Slalom_1

Der innere Arm sollte aber nicht voll durchgestreckt sein. Die Schulter wandert in die Kurve mithinein um das zu verhindern.
Der noch etwas gebeugte Arm bietet eine kleine Reserve, sollte die Kurve enger werden oder wir einfach zu schnell unterwegs sind. Dann wird auch diese Reserve mobilisiert und das Bike maximal in die Kurve gelegt.
So reicht es dann meist doch noch. :idea:

Kurventechnik

Kein Pedaldruck auf dem äusseren Pedal?
Es wird oft unterschätzt wie viel der richtige Einsatz der Füsse in der Kurve wirklich bringt.
Vor allem auf rutschigem Untergrund, in nach aussen abfallenden Kurven und vor allem wenn man richtig schnell unterwegs ist. Ouups da ging schon manch einem die Kurve zum Schluss aus, vor allem wenn sie zum Schluss enger wird.   ;)

Sicher, es gibt verschiedene Punkte die beachtet werden müssen. Aber eins nach dem anderen.
Ich würde ein Fahrtechniktraining vorschlagen, bei dem der Fussstellung in der Kurve spezielle Beachtung geschenkt wird. Aussenpedal ganz unten und mit Druck auf dem Pedal.
Ein einfacher Slalom mit Toren von 4m Abstand  genügt zum Anfang.
Das Ganze auf einer leicht abfallenden Strecke erleichtert das Lernen, da nicht auch noch pedaliert werden muss. Als Trainer gut beobachten und konstruktives Feedback geben.
Den Parcours nicht enger stecken sondern die Tore seitwärts versetzen, so dass die Kurven weiter werden. Ein paar Tore etwas enger stecken, damit der Slalom etwas unregelmässiger wird. Aber nicht zu unregelmässig, damit der Flow drin bleibt und es weiterhin Spass macht.
Wenn nun noch das Training auf einen anderen Untergrund verlegt wird, wäre es eine echte Musterlektion.

Und ein Parallelslalom-Rennen zum Abschluss würde richtig Dynamik hinein bringen.